Eine Weiterbildung ist eine Investition in die eigene Zukunft – doch die Kosten können eine erhebliche Hürde darstellen. Zum Glück gibt es in der Schweiz verschiedene finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten, die Ihnen helfen können, Ihre berufliche Entwicklung voranzutreiben, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
In diesem Artikel stellen wir Ihnen die wichtigsten Finanzierungsoptionen vor, von staatlichen Förderprogrammen über Stipendien bis hin zu steuerlichen Vergünstigungen.
1. Kantonale Stipendien und Darlehen
In der Schweiz sind primär die Kantone für die Ausbildungsförderung zuständig. Je nach Kanton unterscheiden sich die Bedingungen und Leistungen erheblich.
Wer kann Stipendien beantragen?
- Schweizer Bürgerinnen und Bürger
- Personen mit Niederlassungsbewilligung C
- Anerkannte Flüchtlinge und Personen mit Aufenthaltsbewilligung B (je nach Kanton mit unterschiedlichen Fristen)
Welche Weiterbildungen werden unterstützt?
In der Regel werden staatlich anerkannte Aus- und Weiterbildungen gefördert. Dazu zählen:
- Höhere Berufsbildung (eidg. Fachausweise, eidg. Diplome)
- Fachhochschul- und Universitätsstudiengänge
- Nachholbildung (Berufsabschluss für Erwachsene)
Für reine Online-Kurse ohne staatliche Anerkennung werden in der Regel keine Stipendien vergeben. Jedoch bieten einige Kantone spezielle Programme für berufliche Umschulungen an.
Wie beantragen? Die Anträge müssen beim zuständigen kantonalen Stipendienamt eingereicht werden. Die Fristen variieren je nach Kanton, daher empfiehlt sich eine frühzeitige Recherche.
2. Bundesbeiträge für vorbereitende Kurse auf eidgenössische Prüfungen
Seit 2018 unterstützt der Bund Personen, die Vorbereitungskurse für eidgenössische Berufsprüfungen (BP) oder höhere Fachprüfungen (HFP) absolvieren.
Höhe der Förderung:
- Bis zu 50% der Kursgebühren
- Maximalbeitrag: CHF 9'500 für Berufsprüfungen und CHF 10'500 für höhere Fachprüfungen
Voraussetzungen:
- Wohnsitz in der Schweiz zum Zeitpunkt der Prüfung
- Absolvierung einer eidgenössischen Berufsprüfung oder höheren Fachprüfung
- Bezahlung der Kursgebühren selbst (nicht vollständig durch Arbeitgeber finanziert)
Besonderheit: Die Beiträge werden unabhängig vom Prüfungserfolg ausbezahlt, allerdings erst nach Absolvierung der Prüfung. Um finanzielle Engpässe zu vermeiden, kann unter bestimmten Bedingungen ein Teilbetrag bereits während der Ausbildung beantragt werden.
3. Bildungsgutscheine und regionale Förderprogramme
Einige Kantone und Gemeinden bieten Bildungsgutscheine oder spezielle regionale Förderprogramme an, besonders für Menschen mit geringem Einkommen oder in bestimmten Berufsfeldern.
Beispiele:
- Der Kanton Genf vergibt Chèque Annuel de Formation (CAF) von bis zu CHF 750 pro Jahr für berufsbezogene Kurse.
- In Basel-Stadt gibt es Bildungsgutscheine für Baslerinnen und Basler mit niedrigem Einkommen.
- Der Kanton Zürich fördert über den "Bildungspool" geringqualifizierte Arbeitnehmende.
Informieren Sie sich bei Ihrer Wohngemeinde oder dem kantonalen Berufsbildungsamt über lokale Angebote.
4. Branchenspezifische Fonds und Stiftungen
Zahlreiche Branchen haben eigene Berufsbildungsfonds eingerichtet, die Weiterbildungen finanziell unterstützen. Zudem gibt es private Stiftungen, die Stipendien für spezifische Berufsgruppen oder Studienbereiche vergeben.
Bekannte Beispiele:
- Parifonds Bau: Unterstützt Weiterbildungen im Bauhauptgewerbe
- Gesundheitsförderungsfonds: Für Weiterbildungen im Gesundheitswesen
- MEM-Passerelle 4.0: Fördert digitale Kompetenzen in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie
- Ernst Göhner Stiftung: Unterstützt verschiedene Bildungsprojekte und individuelle Weiterbildungen
Erkundigen Sie sich bei Ihrem Branchenverband oder recherchieren Sie in Stipendiendatenbanken wie stipendium.ch nach passenden Angeboten.
5. Unterstützung durch Arbeitgeber
Viele Schweizer Unternehmen fördern die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden, da sie davon selbst profitieren. Die Unterstützung kann verschiedene Formen annehmen:
- Direkte finanzielle Unterstützung: Teilweise oder vollständige Übernahme der Kurskosten
- Zeitliche Unterstützung: Arbeitszeitreduktion oder Bildungsurlaub
- Bildungsvereinbarungen: Staffelung der Kostenübernahme je nach Nutzen für das Unternehmen
Tipps für die Verhandlung mit dem Arbeitgeber:
- Stellen Sie den konkreten Nutzen für das Unternehmen dar
- Bereiten Sie ein schriftliches Konzept vor, das die Kosten, den Zeitaufwand und den erwarteten Mehrwert aufzeigt
- Schlagen Sie eine Bindungsvereinbarung vor (Verbleib im Unternehmen für einen bestimmten Zeitraum nach der Weiterbildung)
Laut einer Studie des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung (SVEB) unterstützen rund 80% der mittleren und grossen Unternehmen in der Schweiz die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden in irgendeiner Form.
6. Steuerliche Absetzbarkeit von Weiterbildungskosten
Seit 2016 können Aus- und Weiterbildungskosten bis zu einem Maximalbetrag von CHF 12'000 pro Steuerjahr von der Bundessteuer abgezogen werden. Die Regelungen bei den Kantonssteuern sind ähnlich.
Absetzbare Kosten:
- Kursgebühren
- Prüfungsgebühren
- Kosten für Fachliteratur
- In einigen Fällen auch Reisekosten und Unterkunft
Voraussetzungen:
- Die Weiterbildung muss berufsbezogen sein
- Es müssen bereits berufliche Qualifikationen vorhanden sein (keine Erstausbildung)
- Die Kosten müssen selbst getragen werden (nicht vom Arbeitgeber finanziert)
Bewahren Sie alle Belege sorgfältig auf und führen Sie eine genaue Dokumentation Ihrer Ausgaben.
7. Bildungskredite und Ratenzahlungen
Wenn keine anderen Finanzierungsquellen zur Verfügung stehen, können Bildungskredite eine Option sein. Verschiedene Banken bieten spezielle Darlehen für Aus- und Weiterbildungen an, oft zu günstigeren Konditionen als herkömmliche Kredite.
Zu beachten:
- Vergleichen Sie die Angebote verschiedener Anbieter gründlich
- Achten Sie auf versteckte Kosten und Gebühren
- Planen Sie die Rückzahlung realistisch
Zudem bieten viele Bildungsanbieter, darunter auch DiscoesiBE, Ratenzahlungsmöglichkeiten an, die eine flexiblere Finanzierung ohne zusätzliche Zinsen ermöglichen.
Fazit: Mit der richtigen Strategie Weiterbildungskosten reduzieren
Die Finanzierung einer Weiterbildung erfordert Planung und Recherche, kann aber mit der richtigen Kombination von Fördermöglichkeiten deutlich erleichtert werden. Wichtig ist, frühzeitig zu beginnen und verschiedene Optionen zu prüfen – oft lassen sich mehrere Förderungen kombinieren.
Unser Tipp: Erstellen Sie einen individuellen Finanzierungsplan in fünf Schritten:
- Informieren Sie sich über alle für Sie relevanten Fördermöglichkeiten
- Klären Sie mit Ihrem Arbeitgeber mögliche Unterstützungsleistungen
- Berücksichtigen Sie die steuerliche Absetzbarkeit in Ihrer Kalkulation
- Prüfen Sie kantonale und branchenspezifische Angebote
- Planen Sie die verbleibenden Kosten realistisch (Eigenleistung, ggf. Ratenzahlung)
Bei DiscoesiBE beraten wir Sie gerne zu Finanzierungsmöglichkeiten für unsere Weiterbildungsprogramme. Unsere Bildungsberater kennen die aktuellen Förderprogramme und unterstützen Sie bei der Zusammenstellung der notwendigen Unterlagen. Kontaktieren Sie uns für ein persönliches Beratungsgespräch!